Wer eine Forderung gegen einen Schuldner durchzusetzen hat, wird die Betreibung der Forderung meistens einem dafür zertifizierten Inkassobüro zur Betreibung übergeben. Inkassobüros sind private Schuldeneintreiber, die gegen eine Gebühr seitens der Gläubiger Forderungen geltend machen. Häufig setzen Unternehmen bei unbezahlten Rechnungen Inkasso ein und überlassen dem Inkassobüro die Eintreibung der offenen Forderungen. Aber auch Privatpersonen können diese Dienstleistung in Anspruch nehmen.
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Wie findet man das richtige Inkassounternehmen?
Früher galt es als unehrenhaft, Schulden zu haben. Heutzutage sind Schulden sowohl auf Unternehmens-, wie auf privater Ebene alltäglich und werden von der Gesellschaft toleriert. Folglich wird das Einbringen von ausstehenden Forderungen immer aufwändiger. Neben der Tatsache, dass die rechtlichen Anforderungen bei betreibungsrechtlichen Verfahren steigen, sind die Verhandlungen mit den Schuldnern anspruchsvoller und schwieriger geworden. Internes Forderungsmanagement wird deshalb immer stärker zum Know-how- und zum Kostenfaktor. Das Outsourcing an spezialisierte Inkassounternehmen ist sinnvoll, weil diese Inkassounternehmen eine Mischrechnung über präventive Angebote, vorrechtliches und rechtliches Inkasso machen. Dadurch können die Inkassounternehmen ihre Dienstleistungen zu Tarifen anbieten, die durch internes Forderungsmanagement kaum realisierbar sind. Externes Inkasso lohnt sich also, entsprechend stark nimmt es zu. Bleibt nur die Frage, wie man das richtige Inkassounternehmen findet. Wer die folgenden 10 Tipps berücksichtigt, wählt das richtige Inkassounternehmen:
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1. Inkasso Verband als Anlaufstelle
Die beste Anlaufstelle, um ein Inkassounternehmen zu finden, ist der Verband Schweizerischer Inkassotreuhandinstitute (VSI). Im VSI sind rund 50 Inkassounternehmen aus der ganzen Schweiz zusammengeschlossen. Die Verbandsmitglieder unterliegen strengen Standesregeln. Bei Streitfällen kann man sich an die Beschwerdestelle des Verbandes wenden.
2. Masseninkasso oder individuelles Inkasso
Die Disziplin unterteilt sich in „Masseninkasso“ und „individuelles Inkasso“. Ein auf Masseninkasso spezialisiertes Inkassounternehmen ist lohnenswert, wenn man sehr viele, oft eher kleine Forderungen einbringen muss. Masseninkasso beschränkt sich in der Regel auf das vorrechtliche Inkasso. Für deutlich weniger Betreibungsfällen mit mittleren bis grösseren Forderungsbeträgen trifft man mit einem Anbieter von individuellem Inkasso die bessere Wahl. Beim individuellen Inkasso sind Beratung und Begleitung wesentlich umfassender. Oft werden Forderungen auf rechtlichem Weg eingebracht.
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3. Anbieter mit Erfahrung
Die Durchführung einer Betreibung erfordert umfangreiches rechtliches und verfahrenstechnisches Know-how, eine strenge Kontrolle gesetzlicher Fristen und Termine und eine straffe Führung der einzelnen Fälle. Das Inkassounternehmen sollte über Erfahrung und eine effiziente Organisation verfügen.
4. Transparenz im Inkassoprozess
Betreibungsverfahren können lange dauern. Umso wichtiger ist es, dass das Unternehmen Ihnen jederzeit die volle Transparenz bieten kann über den Status einzelner Fälle. Kundenportale mit einer qualifizierten Statusabfrage werden deshalb immer bedeutender. Auch individuelle Auswer-tungen sollten möglich sein.
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5. Datenschutz
Inkassounternehmen arbeiten teilweise mit sensiblen Daten. Die Gewährleistung des Datenschutzes ist ein Muss.
6. Inkassomitarbeiter als Vermittler
Die Sensibilität im Umgang mit den Schuldnern zeichnet ein gutes Inkassounternehmen aus. Interne Fallmanager müssen charakterstarke, strukturierte Personen sein, die zum einen hartnäckig bleiben, zum anderen verständnisvoll und kompromissbereit sind. Sie müssen zuhören können, auch wenn sie die Gegenposition vertreten. Moderne Inkassounternehmen vermitteln professionell zwischen Schuldnern und Gläubigern.
7. Rechtliche Kundenberatung
Heute bedürfen Inkassofälle häufig der rechtlichen Abklärung und Begleitung. Qualifizierte Inkassounternehmen verfügen über juristische Mitarbeiter, welche die rechtliche Kundenberatung sicherstellen.
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8. Inkassodatenbank für Bonitäts- und Wirtschaftsauskünfte
Die präventive Revision von Stamm- und Neukunden wird immer wichtiger. Das Inkassounternehmen sollte deshalb eine Datenbank bereit stellen, mit welcher Bonitäts- und Wirtschaftsauskünfte abgefragt werden können.
9. Direkte Kommunikation und klare Ansprechpartner
Inkasso basiert auf Vertrauen. Eine schnelle, einfache und direkte Kommunikation mit dem Inkassounternehmen ist deshalb essentiell. Wichtig sind klare Ansprechpartner beim Inkassounternehmen. Die meisten Inkassounternehmen sind schweizweit tätig. Daher ist Mehrsprachigkeit eine wichtige Voraussetzung.
Klassische Dienstleistungen der Inkassounternehmen
Vorrechtliches Inkasso
Beim vorrechtlichen Inkasso bleibt das Inkassounternehmen stets in Kontakt zum Schuldner und handelt mit diesem die Fristen und Bedingungen der Forderungsbegleichung aus. Diese Art des Inkasso ist insbesondere dann interessant, wenn ein weiterhin positiver Geschäftskontakt mit dem Schuldner sichergestellt werden soll.
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Rechtliches Inkasso
Beim rechtlichen Inkasso wird das Gesetz, genauer das schweizerische Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs (SchKG) vom 11.04.1889 herbeigezogen, indem der Schuldner zum Beispiel betrieben wird. Um eine Betreibung durchzuführen, wird kein vollstreckbarer Titel benötigt, sondern nur ein Rechtsgrund. Bevor eine Betreibung jedoch durchgeführt wird, werden Schuldner zunächst einmal kontaktiert und aufgefordert, Zahlung zu leisten, ohne dass direkt betrieben wird. Um zunächst von einer Betreibung Abstand zu bekommen, wird Schuldnern daher auch die Möglichkeit gegeben, sich „aussergerichtlich“ bzw. gütlich zu einigen und allenfalls durch Teilzahlungen die Schuldsumme zu reduzieren sowie die Betreibungseinleitung zu verhindern. Wird die Forderung jedoch bestritten, ist diese juristische Vorgehensweise je nach Forderungsvolumen sinnvoll und hilfreich. Weitere rechtliche Massnahmen wie ein Vergleich können ebenfalls ergriffen werden, wenn eine gütliche Einigung nicht in Sicht ist. In einigen Fällen muss sogar auf die Zusammenarbeit mit Inkasso Anwälten zurückgegriffen werden. Rund zwei Drittel der Fälle werden telefonisch gelöst, und sei es nur hinsichtlich der Schuldeinsicht des Schuldner und der Bereitschaft zur Ratenzahlung.
Vorab lohnt es sich oft, bei einem Inkassobüro Informationen über die Liquidität des künftigen Kunden einzuholen. Diese Auskunftsfunktion beim Inkasso nennt man Bonitätsprüfung. Auch die Verwaltung von Verlustscheinen wird durch einige Inkassounternehmen übernommen, wobei die Erfolgsquote bei der Eintreibung von Verlustscheinen geringer ist als bei den anderen Inkassofällen.